Palmsonntagsliturgie eröffnet Heilige Woche

Zeit der Glaubensstärkung

REGENSBURG (pdr/sm) – Mit der Palmweihe und der Liturgie zum Palmsonntag hat Bischof Rudolf Voderholzer feierlich im Regensburger Dom die Heilige Woche eröffnet. Die Palmsonntagsliturgie verbindet zwei Erinnerungen: das Gedächtnis des Einzugs Jesu in Jerusalem sowie seines Leidens und Sterbens. Freude und Trauer liegen nahe beieinander. 

Wetterbedingt konnte in diesem Jahr die Palmprozession nicht im Freien stattfinden, sondern musste kurzfristig in den Dom St. Peter verlegt werden. In der Kathedrale wurden vor dem Ursulaaltar die mitgebrachten Palmzweige und bunt verzierten Palmbuschen der Gläubigen geweiht. In einer Palmprozession zog Bischof Voderholzer mit den beiden Weihbischöfen Reinhard Pappenberger und Josef Graf sowie dem gesamten Domkapitel durch den Regensburger Dom. Ein hölzerner ­Palmesel wurde von der Familie Mönch aus Regensburg mitgezogen und anschließend neben dem Vortragekreuz am Fuße des Volksaltars aufgestellt. 

Heilige Woche: Zeit der Glaubensstärkung

„Vielleicht haben Sie in den kommenden Tagen Zeit, sich selbst in die Worte des Neuen Testamentes zu vertiefen und die je eigenen Akzente der Evangelien-Überlieferung auch in ihrer Komplementarität und jeweiligen Ergänzung zu betrachten“, lud Bischof Rudolf alle Gläubigen ein, die Heilige Woche bewusst und intensiv mitzuerleben und sich tiefer mit Jesus Christus und seinem Leiden und Sterben zu verbinden. 

In der Verkündigung der jeweiligen Evangelien-Abschnitte und der Lesungen in der Palmsonntagsliturgie, so der Bischof, erlebe man die Dramatik der Heiligen Woche. „Erst der Jubel, das freudige Hosanna über den, der als bescheidener Friedenskönig – nicht hoch zu Ross, sondern auf einem Esel – in seine Stadt Jerusalem hineinzieht, damit die Worte des Propheten Sacharja erfüllend. Dann aber der Umschwung und die Ablehnung bis hin zum ‚Ans Kreuz mit ihm!‘. Eine Erinnerung, eine sehr realistische Darstellung der Verführbarkeit, der Wankelmütigkeit der Masse, und damit auch ernste Mahnung an uns alle, die öffentliche Meinungsbildung kritisch zu verfolgen und gegebenenfalls zu hinterfragen.“

In diesem Jahr wurde die Matthäus-Passion in einer Vertonung von Domspatzen-Chorleiter Max Rädlinger vorgetragen. Für Bischof Voderholzer zeigt sich in der Matthäus-Passion eindrucksvoll, dass sich im Geschehen der Passion Jesu die Verheißungen des Alten Testamentes erfüllen. Der Evangelist Matthäus beschreibt als Einziger die Bestellung von Grabwächtern. „Dahinter steht die Behauptung, die im Zusammenhang mit der Auffindung des leeren Grabes von gegnerischer Seite aufgestellt wurde, der Leichnam Jesu sei gestohlen worden. Das leere Grab für sich ist noch kein Auferstehungsbeweis“, erklärte Bischof Rudolf. Nicht das leere Grab sei der Beweis, sondern „die Erscheinung des Auferstandenen“, fügte er an.

Die Rolle von Liturgie
und Brauchtum 

Für den Regensburger Oberhirten spielen in diesen Tagen der Karwoche vor allem die Liturgie und das Brauchtum eine wichtige Rolle, um das Geschehen vom Sterben und der Auferstehung Jesu besser zu verstehen und zu verinnerlichen. Er erwähnte dabei auch den Brauch des Heiligen Grabes, der „in vielen Kirchen auf den Karfreitag hin gepflegt wird“. Der Brauch des Heiligen Grabes sei die ältere Schwester der Weihnachtskrippe. Eine besondere Pietà, die kunstvolle Darstellung der Beweinung Christi durch seine Mutter Maria, sei kurz vor Beginn der Karwoche der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht worden, erklärte der Regensburger Oberhirte. Die restaurierte Pietà in der Kriegergedächtniskapelle der Niedermünsterkirche in Regensburg lade nun wieder zum Verweilen und zum Gebet ein: Ein guter Ort der Trauer und Klage, aber auch ein Ort des Trostes und der Hoffnung. 

04.04.2023 - Bistum Regensburg